ÄGYPTOLOGIE
INFORMATIONSBLATT
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DER
DEUTSCHSPRACHIGEN ÄGYPTOLOGIE

Projekte: Heidelberg

Visuelle Gliederungsmittel ägyptischer Texte auf Papyrus (2020-2023)
Carina Kühne-Wespi (Projektleiterin), Sarah Braun
Im Zentrum des Projektes steht damit die Kommunikationssituation, die vom Schreiber, dem Schriftbild und Leser sowie von den Praktiken und der Materialität der schrifttragenden Artefakte bestimmt wird. Durch eine detaillierte, auch praxeologisch orientierte Artefakt- und Funktionsanalyse der visuellen Gliederungsmittel wird erarbeitet, wie sich ihr Einsatz im Laufe der altägyptischen Geschichte entwickelte. Dabei untersucht das Teilprojekt hauptsächlich religiöse und literarische Papyrusmanuskripte in hieratischer und demotischer Schrift. Das Projekt wird gefördert durch den SFB 933 (Teilprojekt B15) in Heidelberg.
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Praktiken zur Gewinnung von Gunst und Beliebtheit (2019 - 2023)
Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack (Projektleiter), Anett Rózsa
Das Streben nach Erfolg war schon immer eine wichtige Triebfeder des menschlichen Handelns. Aber nicht nur Erfolg, auch Beliebtheit, Glück, Reichtum und Liebe gilt es zu erreichen. Hierzu wenden Menschen die verschiedensten Mittel an – und stehen dabei in Konkurrenz mit anderen Individuen. Aus Ägypten sind einerseits schrifttragende magische Artefakte für Privatpraktiken zur Gewinnung von Gunst überliefert, die sehr oft mit Aufforderungen und Bitten an höhere Kräfte/Gottheiten durchgeführt wurden. Andererseits existierten antagonistische Rituale, um die Gegner und Feinde zu überwinden.
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Edition osirianischer Ritualtexte auf fragmentarischen späthieratischen Papyri der Tempelbibliothek von Tebtynis (2019 - 2025)
Andrea Kucharek
Es handelt sich um die Fortsetzung des im Rahmen des Leibnizprojektes von Prof. Quack von 2011-2018 geförderten Forschungsvorhabens. Gegenstand des Projektes ist in erster Linie die Edition fragmentarischer Papyri mit osirianischen Ritualen aus dem mehrheitlich in das 2. Jh. n.Chr. datierenden Tempelarchiv von Tebtynis. Wie bereits im vorangehenden Leibnizprojekt werden aber auch Fragmente anderweitiger Provenienz fallweise mit aufgenommen. Die mit dem ersten Band der Fragmentary Osirian Papyri 2021 inaugurierte Edition wird mit vier weiteren Bänden fortgesetzt werden.
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Stiften, spenden, sammeln in der Longue Durée. Wege zu einer interkulturellen Analyse (2021 - 2023)
Joachim F. Quack (Projektleiter), Svenja Nagel
Stiften, Spenden und Sammeln spielt eine zentrale Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Gemeinwohlorientierung und den Erhalt von kulturellem Erbe. Gemeinwohl und kulturelles Erbe dürften dabei nicht mit gesellschaftlicher Integration gleichgesetzt, sondern müssen zugleich auf Spannung und Konflikthaftigkeit hin betrachtet werden, und zwar nicht nur im westeuropäischen Kontext unserer Zeit...
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Ägyptische Lehnwörter in altorientalischen Sprachen und dem Griechischen
Christoffer Theis / Elena Mahlich
Seit November 2020 an der Univ. Leipzig angesiedelt. "Das Projekt soll sich einer Zusammenstellung und einer kritischen Überprüfung ägyptischer Lehnwörter in altorientalischen Sprachen und im antiken Griechisch widmen. Die umfassende diachrone Betrachtung des gesamten Materials, sprich der in anderen Sprachen erscheinenden Wörter aus der ägyptischen Sprache, stellt bis heute ein Desiderat der Forschung dar. In den letzten Jahrzehnten wurden viele ägyptische Lehnwörter in verschiedenen Sprachen vorgeschlagen, doch steht eine zusammenfassende Überschau wie eine kritische Überprüfung der Postulate aus."
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Themenportal zur Geschichte der Ägyptenrezeption (als Teil von "Propylaeum, Virtuelle Fachbibliothek Altertumswissenschaften")
Dr. Florian Ebeling
"Das Fachportal zur Geschichte der Ägyptenrezeption soll einen Überblick über diejenigen Forscher, ihre Publikationen und Projekte geben, die einschlägig zu Themen aus dem Umfeld der Geschichte der Ägyptenrezeption gearbeitet haben. Da sich diese Geschichte in zahlreichen Diskursen entwickelt hat, die in vielerlei Hinsicht unter- und miteinander zusammenhängen, sich jedoch nicht als kohärenter Ägyptendiskurs organisiert hat, ist das Portal ebenfalls disziplinübergreifend. Die Frage nach den Formen und Transformationen des Ägyptenbildes in der abendländischen Kulturgeschichte soll unter Vertretern verschiedener fachlicher Provenienz zur Diskussion gestellt werden. Unter "Ägyptenrezeption" werden hier die literarisch oder ikonographisch tradierten Vorstellungen und Bilder vom alten Ägypten verstanden, die in der abendländischen Welt entstanden sind, ohne dass sie auf einem direkten Verständnis der altägyptischen Quellen, insbesondere der Hieroglyphen selbst, beruhen. Das Portal befindet sich im Aufbau. Es soll die Forschung in ihrer thematischen Vielfalt erschließen, einen lebendigen wissenschaftlichen Diskurs fördern und ein effizientes und solides Werkzeug der Recherche sein." Von 2018-2021 wird der erste ägyptologische Online-Journal unter Propylaeum "Aegyptiaca. Journal of the History of Reception of Ancient Egypt) von der DFG gefördert.
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The Demotic Palaeographical Database Project (DPDP)
Prof. Dr. Joachim F. Quack (Leiter); Claudia Maderna-Sieben, Jannik Korte, Fabian Wespi, Sree Ganesh Thottempudi
Das Ziel des Demotic Palaeographical Database Project ist die Erstellung eines digitalen Nachschlagewerkes zur demotischen Paläographie, welches auf einem digitalen Korpus von Schriftträgern basiert.
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Zur Verwendung von Aromata in Kulthandlungen der Spätzeit
Dr. Heike Wilde
"Diese Untersuchung beschäftigt sich mit der Verwendung von Aromata im spätzeitlichen Ägypten. Die Geschichte des kulturspezifischen Umgangs mit Gerüchen, d. h. des gezielten Einsatzes von Duftstoffen und Mitteln, in denen diese gebunden waren, zeichnet sich durch ein besonders hohes Maß an unterschiedlich gelagerten Quellensorten in breit gefächerter zeitlicher und quellenspezifischer Dimension für das pharaonische Ägypten aus, die schriftlich wie bildlich festgehalten wurden und über Jahrtausende gültig waren. Die bekanntesten Verwendungsformen sind das Räuchern und die Salbung im Kult. Die Versorgung des Kultbildes mit Salben, der regelmäßige und kultbegleitende Einsatz von Räucherungen sowie Blumenschmuck nehmen besonders im Dekorationsprogramm ägyptischer Tempel eine bedeutende Position ein und verweisen somit auf eine intensive Anwendung im Kultgeschehen und lassen anhaltende, markante Düfte innerhalb der Räumlichkeiten vermuten. Bestimmte Salbensorten oder typische Bestandteile wurden begrifflich in zahlreichen Ritualszenen sowie in den Inschriften der Magazinräume und Laboratorien der Tempel in Form von Materiallisten und Rezepttexten aufgenommen, die auf diese Weise die hohe und spezifische Bedeutung der Aromata belegen."
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Forschungsprojekte des Ägyptologischen Instituts
Dr. Hubert Roeder
"Die ägyptologische Forschung entfaltet sich in den letzten Jahren zunehmend in dem interdisziplinären Kontext verschiedener Kulturwissenschaften. Untersuchungen einzelner Forscher und einzelner ägyptologischer Institute haben - nicht zuletzt aus förderungspolitischen Gründen - immer häufiger in fachübergreifenden Projekten wie SFB's oder Schwerpunktprogrammen ihr Zuhause. Die Frage nach Sinn und Unsinn solcher Einbindungen für die Ägyptologie und die anderen Fachbereiche fordert zu einer Reflexion dieser Forschungstendenz heraus, um den möglichen Nutzen solcher Projekte abzuwägen und gegebenenfalls in die richtigen Bahnen zu lenken..."
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Letzte Änderung: 22.03.2024