ÄGYPTOLOGIE
INFORMATIONSBLATT
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DER
DEUTSCHSPRACHIGEN ÄGYPTOLOGIE

Projekte: Mainz

Altägyptische Titel in amtlichen und familiären Kontexten, 2055-1352 v. Chr.
Dr. Alexander Ilin-Tomich
Titel sind die Hauptquelle für die Erforschung altägyptischer Verwaltung und letztendlich der oberen Schicht der altägyptischen Gesellschaft. Historisch haben die Studien zur ägyptischen Administration auf die Systematisierung von Titeln und prosopografische Untersuchungen zu den Titelträgern beruht. Welche gesellschaftliche Stellung den einzelnen Titeln entspricht und wie sich die Titelträger sozial zuordnen lassen, bleibt oft über die wörtliche Interpretation der Titel hinaus unklar. Es ist umstritten, inwieweit die auf ein Idealbild ägyptischer Verwaltung bezogene Nomenklatur der Titel den reellen Verhältnissen entspricht. Diesen Problemen widmet sich das neue Projekt.
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The Kemyt: Towards a contextualized view of an Ancient Egyptian literary letter
Dr. Aurore Motte
The Kemyt (‘the compilation’) is a letter-like composition made up of texts from different literary genres. It is a unique source unveiling the Ancient Egyptian perception of ‘literary genres’. The composition date is unknown but it was widely copied in excerpts on ostraca, and also on papyri, tablets, and walls during the New Kingdom (1552 – 1069 BC). Other previous studies touch on aspects of the text but do not provide a fully contextualized overview. I will make the first comprehensive study, and use an innovative approach by integrating three main research axes: 1) Epigraphy, including scribal practices and palaeography, 2) Ancient Egyptian textual philology, 3) Genre theory.
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Umformung und Variabilität im Korpus altägyptischer Personennamen 2055–1550 v. Chr.
Alexander Ilin-Tomich
Das Projekt „Umformung und Variabilität im Korpus altägyptischer Personennamen 2055-1550 v. Chr.“ wird von der Fritz Thyssen Stiftung vom September 2017 bis zum Oktober 2018 und vom Oktober 2019 bis zum August 2021 gefördert. Der Wert der Personennamen für die Erforschung altägyptischer Gesellschaft, Sprache und Kultur ist lange unterschätzt. In den letzten Jahren sind wichtige Arbeiten zu den Namen des Alten Reiches und der Spätzeit entstanden, aber die Namen des Mittleren Reiches und der 2. Zwischenzeit (2055-1550 v. Chr.) bleiben außerhalb der Sicht der Forscher. Das Korpus der Personennamen dieser Zeit umfasst über 30.000 Namenbelege und ist in vieler Hinsicht gut ausgewogen. Mehrere Teilzeiträume lassen sich definieren, was erlaubt, die historische Analyse durchzuführen. Die vergleichbaren Mengen der Namenbelege stammen aus Theben und aus der Umgebung von Itj-taui, den zwei Hauptzentren Ägyptens dieser Zeit, und daneben sind im Korpus mehrere regionale Zentren vertreten, was die Untersuchung der geografischen Verteilung der Personennamen ermöglicht. Bei Erforschung der unteren Schichten der ägyptischen Gesellschaft sind die Personennamen die einzigen schriftlichen Belege, die innerhalb dieser Schichten zusammengestellt sind. Demgegenüber stammen jedoch alle Titel, Bezeichnungen und Abbildungen der schreibunkundigen Menschen von Schreibern und Zeichnern aus höheren sozialen Schichten. Die in manchen Regionen erhaltenen Handwerkerlisten laden dazu ein, das Verhältnis zwischen der sozialen Schichtung und der Namensgebung zu analysieren. Im Rahmen dieses dreidimensionalen zeitlichen / räumlichen / sozialen Achsensystems wird die Variabilität der Personennamen und die zugrunde liegenden Veränderungen und Unterschiede in der Namensgebung untersucht. Die Arbeit basiert auf den eigenen Vorarbeiten des Projektleiters, der sich seit dem Jahr 2007 mit den Privatinschriften und Personennamen des Mittleren Reiches befasst, sowie auf dem Katalog der Personennamen des Berliner Wörterbuchs (Bildnummer 40.000.000-40.677.960 des Digitalisierten Zettelarchivs ) und dem Zettelkatalog der Personennamen des Mittleren Reiches von Oleg D. Berlev. Untersucht und katalogisiert sind möglichst alle Namen, die auf etwaigen beschrifteten Objekten (wie Stelen, Statuen, Opfertafeln, Särge, Kanopen, Kanopenkasten, Siegel und Papyri) in Museen, Privatsammlungen und Händlerkatalogen sowie in Grab- und Felsinschriften in diversen Örtern in Ägypten und Nubien erhalten sind.
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Das Mammisi von Edfu
Dagmar Budde
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt widmet sich dem Geburtshaus („Mammisi“) von Edfu, einem Tempelgebäude, dessen Dekorationen das Mysterium der Geburt eines Götterkindes zum Hauptthema haben. Das Mammisi liegt in Oberägypten, etwa 100 km südlich von Luxor, und gehört zum Bezirk des Horustempels von Edfu. Sowohl der große, dem Falkengott Horus-Behedeti geweihte Haupttempel von Edfu als auch das kleinere, dem Horustempel quer vorgelagerte Mammisi stammen aus der Zeit der Ptolemäerherrschaft in Ägypten.
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"Altägyptische Kursivschriften (AKU): Digitale Paläographie und systematische Analyse des Hieratischen und der Kursivhieroglyphen"
Projektleitung: Ursula Verhoeven
Akademievorhaben an der JGU Mainz, in Kooperation mit der Abt. Computerphilologie der Technischen Universität Darmstadt. Geplante Laufzeit: 2015 bis 2038 Projekthomepage: https://aku.uni-mainz.de/ Projekt auf der Akademie-Homepage: http://www.adwmainz.de/projekte/altaegyptische-kursivschriften/informationen.html
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"The Asyut Project" - Die altägyptische Nekropole von Assiut: Dokumentation und Interpretation (DFG)
Projektleitung: Jochem Kahl (Freie Universität Berlin), Ursula Verhoeven (JGU Mainz)
Seit 2005 läuft dieses Projekt an der JGU Mainz in Kooperation mit der University of Sohag und seit 2010 in Kooperation mit der FU Berlin. Ziel dieses Langzeitvorhabens bis Ende 2019 ist die Aufnahme bestehender Strukturen der Nekropole im Gebel Asyut el-gharbi, Dokumentation der Bauten, Dekorationen und Funde sowie eine Rekonstruktion der Belegungsgeschichte vom Alten Reich bis in islamische Zeit. Bearbeitungen von Mainzer Seite: Keramik (A. Kilian); Holzmodelle (M. Zöller-Engelhardt); Hammersteine (S. Prell); Graffiti und Dipinti des Neuen Reiches (U. Verhoeven, S.A. Gülden, E. Gervers, Y. Mohamed); Tierknochen (Ch. Kitagawa); koptische Klosteranlagen (I. Eichner/RGZM)
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"Frühe Konzepte von Mensch und Natur: Universalität, Spezifität, Tradierung" (DFG)
Sprecherin: Tanja Pommerening
Das von der DFG geförderte Graduiertenkolleg 1876 befasst sich mit den frühen Mensch- und Naturvorstellungen im vorderasiatischen, nordostafrikanischen und europäischen Raum. Beteiligt sind folgende Fachgebiete: Ägyptologie, Altorientalische Philologie, Vorderasiatische Archäologie, Klassische Philologie, Klassische Archäologie, Mediävistik, Byzantinistik und Medizingeschichte. Es bietet seit 1. Oktober 2013 ein strukturiertes Forschungs- und Qualifizierungsprogramm, in dem die Beteiligten anhand von Texten, Abbildungen und materiellen Quellen aus der Zeit von etwa 3200 v. Chr. bis zum Mittelalter erarbeiten werden, wie sich Konzepte des Menschen und der Natur entwickelt und im Rahmen der Verbreitung und Vermittlung zwischen Kulturen und Zeitepochen verändert haben.
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Letzte Änderung: 23.06.2022