ÄGYPTOLOGIE
INFORMATIONSBLATT
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DER
DEUTSCHSPRACHIGEN ÄGYPTOLOGIE

Projekte: FU Berlin

Diglossia in Ptolemaic Egypt
Univ.-Prof. Dr. Sebastian Richter (Projektleiter); Dr. Ralph Birk
Förderung durch das Einstein Center Chronoi 09/2018 - 12/2020 Als eine der am längsten belegten Sprachen stellt das Ägyptische einen besonderen Untersuchungsgegenstand für die Analyse von Sprachwandel in einer diachronen Perspektive dar. Unter den Chronolekten des Ägyptischen weist Égyptien de Tradition die längste Laufzeit mit etwa 1500 Jahren auf (~1100 v. Chr. bis ~ 400 n. Chr.). Die Zeitgleichheit von Égyptien de Tradition, Neuägyptisch, Demotisch und sogar Frühkoptisch, macht es zu einem besonders spannenden Fall von Diglossie. Texte, die zu dieser sprachlichen Varietät gehören, nutzen ein klassisches, mittelägyptisches Gerüst und verbinden dies mit Merkmalen zeitgenössischer und Chronolekte, wie dem Neuägyptischen und Demotischen. In der Forschung wurde die An- oder Abwesenheit dieser grammatischen Merkmale unterschiedlicher diachroner Provenienz als datierungsrelevant angesehen, um alte von neuen Texten zu scheiden. Die linguistische Bewertung sprachlichen Varietäten hat, im Gegenzug, Konsequenzen für die Einschätzung der philologischen Fähigkeiten und Praktiken ägyptischer Textproduzenten der Spät- und Ptolemäerzeit. Angesichts der grammatischen Heterogenität von Texten in Égyptien de Tradition strebt dieses Chronoi-Projekt die Entwicklung einer linguistischen Annotation an, deren Auswertung uns befähigt, Cluster und Tendenzen dieser Sprachstufe zu erkennen, um unser Verständnis von Textregistern und Textproduktion in der Ptolemäerzeit voranzubringen. Im Zentrum des Projekts steht die Analyse der ptolemäischen Synodaldekrete in Vergleich mit anderen zentralen Texten dieses Chronolekts. „Diglossie im ptolemäischen Ägypten“ kollaboriert mit dem Akademienvorhaben „Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der Ägyptischen Sprache. Text- und Wissenkultur im Alten Ägypten“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
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Sammlung und Veröffentlichung der Inschriften der 27.–30. Dynastie und der Alexanderdynastie
Prof. Dr. Karl Jansen-Winkeln
Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung 01.12.2017 - 28.02.2021 Geplant ist eine umfassende Sammlung der im weitesten Sinne historisch relevanten Inschriften und sonstiger Texte der 27.-30. Dynastie der altägyptischen Geschichte (526–342 v.Chr.), mit Ausnahme funerärer und ritueller Standardtexte, die aus älteren Textcorpora stammen. Auch die demotischen Texte werden nur durch Verweise miteinbezogen. Unpublizierte Inschriften dieser Epochen sollen soweit wie möglich aufgenommen werden, viele ältere Abschriften müssen (an Fotos oder den Originalen) kollationiert werden. Die Textsammlung soll die Erschließung einer in der bisherigen Forschung sehr vernachlässigten Epoche der ägyptischen „Spätzeit“ voranbringen und einen Überblick über den reichen Textbestand dieser Zeit geben. Die Sammlung wird nach Regierungszeiten chronologisch gegliedert, mit jeweils einem zusätzlichen Kapitel für die gesamte 27. bzw. 29.–30. Dynastie für diejenigen Inschriften, die sich keinem einzelnen Herrscher zuweisen lassen. Ausführliche Indizes zu Denkmälern in Museen, königlichen und nichtköniglichen Personen sowie Regierungsjahren (Datierungen) sollen die Arbeit erleichtern.
Die altägyptische Nekropole von Assiut: Dokumentation und Interpretation
Prof. Dr. Jochem Kahl
Förderung durch die DFG: 2005 - 2019 Projektförderung an der FU Berlin: 12.08.2010 - 31.12.2019 Das Projekt “Die altägyptische Nekropole von Assiut: Dokumentation und Interpretation” wird seit Mitte 2005 und noch bis Ende 2019 von der DFG als Langzeitvorhaben gefördert, so dass eine kontinuierliche Arbeit von mehr als 14,5 Jahren ermöglicht wird. Ein erster Survey unter der Leitung von J. Kahl fand bereits 2003 statt, die Arbeiten im Jahr 2004 wurden von der JGU Mainz als Anschub finanziert. Die Funde, Befunde, Inschriften und Dekorationen verschiedener nahe der mittelägyptischen Stadt Assiut gelegener Gaufürstengräber der Ersten Zwischenzeit (21. Jh. v. Chr.) und des Mittleren Reiches (20. Jh. v. Chr.) werden sukzessive adäquat bearbeitet und publiziert. Diese Unternehmungen erweitern die Kenntnisse über Geschichte und Kunst einer von Bürgerkrieg und darauf folgendem kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichneten Epoche. Ziel ist darüber hinaus, den Nekropolenberg Gebel Asyut al-gharbi auf seine zeitliche und qualitative Kontinuität über mehrere Jahrtausende hin zu betrachten, da Assiut großen Anteil am kulturellen Gedächtnis des Alten Ägypten besaß: Aus seiner Nekropole sind Inschriften der Ersten Zwischenzeit und des Mittleren Reiches (ca. 2145-1793 v.Chr.) bekannt, die mehr als 2000 Jahre in verschiedenen Orten Ägyptens wiederverwendet wurden. Die Gründe für diese Wertschätzung sind die theologische und religionsgeschichtliche Bedeutung Assiuts, die sprachliche Qualität der Inschriften und die sich in ihnen widerspiegelnde Geisteshaltung (hohes Selbstbewusstsein und gleichzeitige Loyalität zum König). Projektleiter sind Univ.-Prof. Dr. Ursula Verhoeven-van Elsbergen von der JGU Mainz (seit 2004) und Univ.-Prof. Dr. Jochem Kahl von der FU Berlin (seit 2010), auf ägyptischer Seite agieren Kollegen von der Universität Sohag als weitere Grabungsleiter (Prof. Dr. Mahmoud El-Khadragy, Dr. Mohamed Abdelrahiem, Prof. Dr. Ahmed Alansary, Dr. Mahmoud El-Hamrawi, Dr. Hesham Faheed Ahmed). Unterstützt werden die Arbeiten von Inspektoren und Restauratoren des Ägyptischen Antikendienstes (SCA). Seit Februar 2008 besteht ein wissenschaftlicher Kooperationsvertrag zwischen dem Fachgebiet Ägyptologie, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Department of Egyptology an der Faculty of Arts der University of Sohag/Mittelägypten.
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Umfassende Sammlung und Veröffentlichung der hieroglyphischen und historisch relevanten hieratischen Texte der ägyptischen Spätzeit (21.-30. Dynastie)
Prof. Dr. Jochem Kahl | Prof. Dr. Jürgen Osing (Projektleiter) | Prof. Dr. Karl Jansen-Winkeln (Mitarbeiter)
Förderung durch die DFG 01.01.2001 - 30.11.2012 Geplant ist eine umfassende Sammlung der Texte der ägyptischen Spätzeit (21.-30. Dynastie) mit Ausnahme der literarischen, "wissenschaftlichen" und konventionell funerären Texte. Auch die demotischen Texte werden nicht einbezogen. Die sehr zahlreichen unpublizierten Inschriften dieser Epochen sollen so weit wie möglich aufgenommen, viele ältere Abschriften müssen kollationiert werden. Die Textsammlung soll die Erschließung der in der bisherigen Forschung eher vernachlässigten ägyptischen Spätzeit voranbringen und auch dem Nichtspezialisten den Zugang erleichtern. Sie kann bei der oft schwierigen Datierung von Texten und Objekten helfen und Material für die noch sehr unzureichende Erforschung von Grammatik und Wortschatz der Spätzeit bereitstellen. Auch für die vertiefte Beschäftigung mit Geschichte, Religion, Verwaltung, Prosopographie (etc.) dieser Epoche(n) dürfte eine Zusammenstellung aller relevanten Texte nützlich sein. Zudem gibt es aus keiner anderen Zeit der pharaonischen Geschichte noch so viel unpublizierte Texte, die in verschiedenster Hinsicht neue Aufschlüsse versprechen.
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Ein Gräberbezirk des Mittleren Reiches bei der Pyramidenanlage Amenemhets II. in Dahschur in Ägypten
Prof. Dr. Stephan J. Seidlmayer (Projektleiter) | Dirk Blaschta M.A. (Mitarbeiter)
Förderung durch die DFG 01.02.2009 - 31.01.2012 (fortgesetzt am DAI Kairo bis 2015) Im Rahmen der früheren Feldarbeit des Antragstellers in Dahschur wurde bei der magnetometrischen Prospektion des Geländes ein Gräberbezirk des Mittleren Reiches entdeckt und durch eine Testgrabung verifiziert. Nach dem dadurch gewonnenen, vorläufigen Kenntnisstand handelt es sich um ein Arrangement von zwei Doppel- bzw. Dreifachreihen von Grabschächten sowie eine dazugehörige Reihe von vier größeren Grabschächten, die Bestattungen von Mitgliedern der Residenzelite des Mittleren Reiches enthielten. Nach der topographischen Disposition ist dieser Komplex insgesamt als Einheit und als Bestandteil der Pyramidenanlage Amenemhets II. anzusprechen. Er stellt damit ein bislang völlig unbekanntes Element einer königlichen Grabanlage der 12. Dyn. dar. Die Interpretationsperspektiven, die sich im gegenwärtigen Kenntnisstand abzeichnen, deuten darauf hin, dass das Arrangement dieser Grabschächte Vorbilder aus dem frühen Alten Reich, wahrscheinlich sogar aus der Frühzeit (1. Dyn.) aufnimmt. Damit verspricht dieser Denkmalskomplex von besonderer Aussagekraft für die Erforschung des ideologischen Rückbezugs der Könige des Mittleren Reiches auf den Ursprung des pharaonischen Königtums zu sein. Ziel des beantragten Projekts ist es, diese völlig neuartige Befundsituation archäologisch aufzuklären und dadurch eine Basis für ihre gesicherte historisch-kulturhistorische Interpretation zu schaffen.
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Archaeological Fieldschool (Quesna, central Nile Delta)
Prof. Dr. Joanne Rowland
Förderung durch den DAAD 01.08.2011 - 31.12.2011 The project comprises an archaeological fieldschool at the site of Quesna, central Nile Delta, which is held in agreement with the Ministry of State for Antiquities of Egypt (MSA). The students are seven 'Inspectors of Antiquities' from the MSA, three students from the Faculty of Archaeology, University of Minufiyeh, and two MA students from the FU. In Egypt, students of Egyptology do not have any formal training in archaeological fieldwork at university and a number of fieldschools are now working together with the MSA to offer basic and then advanced training to young Egyptian archaeologists. The focus of training in between 10th September and 10th October 2011 will be: 1) The principles of archaeological recording: completion of recording forms, planning of excavation units and photography of archaeological contexts. 2) Surveying: the use of surveying equipment, including the laying out of excavation trenches and taking levels. 3) Recording human skeletal remains: recording, drawing and photography of burials and analysis of skeletal remains after excavation. 4) Conservation: the basics of archaeological conservation. 5) Ceramics: the basics of drawing, analysis and dating of ceramic sherds. 6) Archaeobotany: introduction into the analysis of plant remains. 7) Post-Excavation finds recording: photographing and recording objects.
Die Ostraka der frühen 18. Dynastie aus Theben, Ägypten
PD Dr. Malte Römer
Förderung durch die DFG 2005 - 2007
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Edition des Papyrus Prachov (Eremitage S. Petersburg) und verwandter Papyrus-Fragmente in der Berlin Papyrussammlung
PD Dr. Malte Römer
Edition des Papyrus Prachov (pEremitage St. Petersburg 2969) und verwandter Papyrus-Fragmente in der Berliner Papyrussammlung (pBerlin P.3063 B) sowie der Papyri der "Grundbuchgruppe" (pBerlin P.23251-23253). Förderung durch die DFG 01.09.2012 - 31.08.2015 Geplant ist die Edition dreier bis heute unpublizierter Papyrus-Gruppen aus dem Beginn der ägyptischen 3. Zwischenzeit: Papyrus Prachov/Eremitage St. Petersburg 2969, Papyrus Berlin P.3063B, Papyrus Berlin P.23251-23253. Es handelt sich um Verwaltungsdokumente, die einen Einblick in die Bewirtschaftung von Ackerland geben und verraten, welche Schichten der Bevölkerung als Inhaber von landwirtschaftlichen Parzellen am Ende des Neuen Reiches in der ägyptischen Provinz lebten. Neben der Präsentation der Papyri mit Fotos, Faksimile-Zeichnungen, hieroglyphischer Transkription und deutscher Übersetzung ist die Erschließung dieser Texte in prosopographischer, topographischer, lexikalischer und paläographischer Hinsicht beabsichtigt. Es handelt sich um ein Projekt der Grundlagenforschung, das drei Dokumente erschließen soll, die am Beginn der libyschen Herrschaft in Ägypten stehen; Dokumente, die den Beginn der Libyerherrschaft einmal nicht aus der Perspektive von Tempeln, Königsinschriften und Grabkultur zeigen, sondern aus der Perspektive der materiellen Grundlage der ägyptischen Kultur, über die vergleichsweise wenig überliefert ist.
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Edition der Ostraka der frühen 18. Dynastie aus den Grabungen des Metropolitan Museum, New York, der Egypt Exploration Society, London, und des Deutschen Archäologischen Institutes in Theben sowie weiterer Stücke aus der Berliner Papyrussammlung u.a.
Prof. Dr. Jürgen Osing | Prof. Dr. Jochem Kahl (Projektleiter) | PD Dr. Malte Römer (Mitarbeiter)
Edition der Ostraka der frühen 18. Dynastie aus den Grabungen des Metropolitan Museum, New York, der Egypt Exploration Society, London, und des Deutschen Archäologischen Instituts in Theben sowie weiterer Stücke aus der Berliner Papyrussammlung und anderen Sammlungen. Förderung durch die DFG 2007 - 2011 Inhalt des Projektes ist die Edition aller erreichbaren Ostraka aus Deir el-Bahri und dem Assassif, die das Baugeschehen an den thutmosidischen Tempelbauprojekten der frühen 18. Dynastie in Deir el-Bahri dokumentieren. Eine Edition dieser Stücke ist nur im Zusammenhang sinnvoll, da deren Informationen sich erst im Kontext erschließen. Daher werden auch die bereits publizierten Ostraka in die Edition einbezogen, zumal ein großer Teil dieser Texte nun in neuen Fotos vorliegt bzw. die alten Fotos im Original zur Verfügung stehen, mit deren Hilfe - sofern in den älteren Publikationen überhaupt vorhanden - wesentlich genauere Faksimiles erstellt werden. Neben der Präsentation der Ostraka mit Fotos, Faksimile-Zeichnungen, hieroglyphischer Transkription und, soweit sinnvoll, deutscher Übersetzung werden die Texte in prosopographischer, topographischer, lexikalischer und paläographischer Hinsicht erschlossen.
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Die Residenznekropole von Dahschur in Ägypten
Prof. Dr. Stephan J. Seidlmayer
Förderung durch die DFG 2000 - 2010 Die Nekropole von Dahschur (ca. 30 km südlich von Kairo) wurde von König Snofru am Anfang der 4. Dyn. (um 2600 v.Chr.) als Residenzfriedhof mit Pyramiden und Beamtengräbern inauguriert. Diese Erstbelegung aus einer entscheidenden Phase in der Ausformung des Staates des Alten Reiches war Vorläufer und Vorbild des Pyramidenfriedhofs von Giza. Ein zweiter Horizont intensiver Belegung mit Köngisgräbern und Privatfriedhöfen stammt aus der fortgeschrittenen 12. Dyn. und der 2. Zwischenzeit. Werkplätze, Arbeiterwohnungen und Transportrampen dokumentieren auch die technische Anlage der antiken Großbaustelle. Bis vor kurzem als Sperrgebiet weitgehend unzugänglich, ist das Gelände nur punktuell und vor allem konzentriert auf die großen Monumente erforscht. Weder das archäologische Befundspektrum in seinem sachlichen und chronologischen Reichtum noch die räumliche Organisation der Belegung sind zusammenhängend bekannt. Ziel ist es, dieses Defizit zu beheben und so die archäologische Gesamtsituation von Dahschur in ihrer historischen Aussagekraft, gerade für die Geschichte des frühen Alten Reiches, zu erschließen.
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Handbuch zur Geschichte der ägyptischen Spätzeit
Prof. Dr. Karl Jansen-Winkeln
Förderung durch die DFG 01.06.2013 - 30.11.2017 Die ägyptische Spätzeit (21.- 30. Dynastie), die sich in vielerlei Hinsicht von den älteren Epochen unterscheidet und auch vielfach andersartige Quellen hat, wird in den historischen Darstellungen eher am Rande behandelt, und die einschlägige Fachliteratur dazu ist (z.T. sehr) veraltet. Geplant ist eine umfassende Geschichte der Spätzeit, die sich nicht nur auf die recht wenigen Quellen stützt, die explizite Aussagen zu historischen Vorgängen machen, sondern alle Informationsmöglichkeiten zu erfassen sucht, die uns die textlichen und archäologischen Quellen bieten. Im ersten Hauptteil sollen diese textlichen und archäologischen Quellen ausführlich vorgestellt und erläutert werden und die in ihnen direkt oder indirekt enthaltenen Informationen über Vorgänge, Strukturen, Personen und Institutionen dargelegt werden. Im zweiten Teil soll dann gezeigt werden, welche Aussagen sich zu Chronologie und Herrschern, äußeren Beziehungen, Innenpolitik und Gesellschaft sowie Kultur und Religion ergeben. Das Ergebnis soll also eine Art "Handbuch" sein, das nicht nur die Geschichte der Spätzeit darstellt, sondern dem Benutzer zugleich ermöglicht, sich selbst ein Bild über die Möglichkeiten und Grenzen der historischen Erforschung dieses Zeitraums zu machen.
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Glass, Faience and Food in Late Bronze Age Societies: An Analysis of the Socio-Economics of Urban Industries in Egyptian and Mesopotamian
Prof. Dr. Jochem Kahl | Dr. Anna Kathrin Hodgkinson
Förderung durch die EU Forschungsförderung: MSCA-IF-2014-EF - Marie Skłodowska-Curie Individual Fellowships (IF-EF) 01.10.2015 - 30.09.2017 This project aims to establish an in-depth understanding of the administration and control of high-temperature (glass, faience and food) industries on an urban level and the socio-economic relationship between the elite and the non-elite members of society in Late Bronze Age (LBA) Egypt and Mesopotamia (c. 1650-1050 BC). This analysis will highlight now elite control influenced these domestic industries, and to what extent this influenced the role of the members of a non-elite population and the urban infrastructure. The project will examine the following aspects: (1) a spatial analysis of the relationship between the production of glass artefacts and that of faience goods and foodstuffs using Geographical information Systems technology, (2) the organisation of workshops and areas of industrial activity throughout urban sites and their infrastructures, within LBA Egypt and Mesopotamia, (3) a comparison of industrial activities within ancient Egyptian settlements and those taking place in contemporary ancient Mesopotamian settlement and palace sites and (4) export and trade facilities and networks, in order to demonstrate how the produce of these industries was consumed, transported.
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Der ägyptische Skarabäus im 1. Jahrtausend v. Chr. Eine Untersuchung zu Chorologie und Chronologie eines transkulturellen Mediums
Prof. Dr. Angelika Lohwasser | Prof. Dr. Stephan Seidlmayer
Förderung durch die Fritz-Thyssen-Stiftung 2008 - 2009 FU Berlin (Angelika Lohwasser), ab 1.4. 2010 - 2012 WWU Münster (Laura Sanhueza-Pino) Der Skarabäus, in Ägypten ab dem Mittleren Reich in Massenproduktion gefertigt, wurde im 1. Jts. v. Chr. in der Alten Welt geradezu inflationär. Zusätzlich zur Produktion in und für Ägypten beginnen Werkstätten, insbesondere in Naukratis, diese kleinen Objekte für die Mittelmeerwelt herzustellen. Ziel des Projekts ist die Erarbeitung einer Chorologie und Chronologie für diese ägyptischen Amulette des 1. Jts. v. Chr. Es wird erstmals ein Corpus dieser Objektgattung der ägyptischen 3. Zwischenzeit und Spätzeit zusammengestellt. Notwendig ist die Anfertigung einer Typologie, die ebenfalls für diese Zeit noch ausständig ist. Eine Chorologie der Produktionsgebiete soll die regionalen Entwicklungen der ägyptischen Kultur, wie sie sich in Form, Motivik und Stilistik von Siegelamuletten widerspiegelt, Rechnung tragen. Die Chronologie, die auf der Chorologie fußend für Produktionsgebiete getrennt erstellt wird, versucht die diachrone Entwicklung, Wiederaufnahme und Neuschöpfung neuer Typen nachzuzeichnen. Damit kann zu dem durch die Keramik bereits erstelltem chronologischen Gerüst noch eine weitere Objektgruppe als Datierungshilfe im archäologischen Kontext geliefert werden. Ziel ist vor allem die Veranschaulichung von kulturellem Wandel in diachroner und regionaler Perspektive.
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Felsinschriften der Region von Aswân
Prof. Dr. Stephan J. Seidlmayer
Förderung durch die DFG 2005 - 2007 Das Gebiet um die moderne Stadt Aswân weist auf den Felsblöcken des Kataraktgeländes eine große Zahl teils als qualitätsvolle Felsreliefs, teils als kursorische Graffiti ausgeführter Felsinschriften auf. Dieses Material wurde bereits früh bemerkt. Zu Ende des 19. Jhdts. erschienen zwei Katalogwerke, in denen rund 1000 Inschriften aufgenommen sind. Spätere Arbeiten, zumal die Labib Habachis, haben den Bestand weiter vermehrt. Insgesamt wurde die Textgruppe vorwiegend als prosopographische Quelle genutzt. Feldstudien der zurückliegenden Jahre haben jedoch gezeigt, daß die vorliegenden Aufnahmen hochgradig mangelhaft und unvollständig sind. Archäologisch-topographische Angaben fehlen überwiegend ganz. Gerade diese haben sich jedoch für das Verständnis der Inschriften im Kontext der Denkmäler der Region, ihrer Topographie, ihrer Tempel und Kulte als entscheidend herausgestellt. Wenn sich so ein bedeutendes Forschungspotential der Denkmälergruppe abzeichnet, ist andererseits festzustellen, daß durch das rasante Wachstum der Stadt Aswân mehr und mehr der Inschriften überbaut und zerstört werden. Es stellt sich daher die dringliche Aufgabe, durch einen Survey im Gelände die noch zugängliche Information zu sichern, begonnene Aufnahmen zu vervollständigen und bereits vorliegendes Material zu veröffentlichen und in eine synthetische Sicht der Topographie, Geschichte und Kultur der Region von Aswân einzubinden.
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Middle Kingdom Theban Project: Documentation and Publication of Late Eleventh Dynasty and Middle Kingdom Tombs at Thebes (Luxor)
Dr. Antonio Morales | Prof. Dr. Jochem Kahl
Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung 01.09.2015 - 01.09.2016 In August 2014 Antonio Morales visited the areas of Deir el-Bahari and Asasif in West Bank Luxor with the aim of selecting some funerary complexes for a project concerned with the origins and construction of the Middle Kingdom period. These monuments would become the target of archaeological, historical, and cultural research, and could contribute to a better understanding of the history of the early Middle Kingdom. With the permission of the Permanent Committee and the Office of Foreign Mission Affairs, the head of the project visited nine Middle Kingdom tombs and selected two of them for a project to be developed under the auspices of Freie Universität Berlin. In 2017 the project became part of the program in Egyptology developed at the University of Alcalá (UAH). The Middle Kingdom Theban Project involves the archaeological excavation, conservation and epigraphic work in the tombs of Henenu (TT 313) and Ipi (TT 315), both located in the area of Deir el-Bahari in Luxor. The oustanding position of both monuments, preliminary excavated in 1921-1922 by the NY Metropolitan Museum of Art, and the fundamental role of their owners in the construction of the Egyptian state and the social and cultural transformations that gave shape to the pharaonic culture makes this project relevant and necessary for the understanding of the Middle Kingdom in Egypt. As a matter of fact, most of the religious, social and cultural aspects known to the pharaonic culture in the later periods emerged in this period of social concord after civil conflicts and intellectual and religious progress.
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Ausgrabung des sogenannten Geburtshauses des Ramesseum, einer Tempelanlage Ramses' II. auf dem westlichen Ufer von Luxor, Ägypten
Prof. Dr. Jochem Kahl (Projektleiter) | Dr. Benoit Lurson (Mitarbeiter)
Förderung durch diverse europäische Zuwender 01.10.2010 - 30.04.2013 Das Ramesseum, Tempelanlage Ramses II., befindet sich auf dem westlichen Ufer von Luxor, Ägypten. Seine größte Besonderheit stellt ein kleiner Tempel dar, der an das Ramesseum angrenzt und der Frau und der Mutter Ramses II. gewidmet war. Dieser Tempel liegt an der nördlichen Seite des Ramesseum und wurde noch nicht vollständig archäologisch untersucht. Da es sich um ein eigenständiges Bauwerk handelt, wurde ein eigenständiges Ausgrabungsprojekt diesbezüglich geplant. Die erste Kampagne sollte im November 2010 stattfinden. Dieses Projekt besteht nicht nur aus einer archäologischen Ausgrabung dieses Tempels. Eine architektonische Rekonstruktion des Bauwerkes anhand seiner Blöcke, die später in anderen Tempeln wiederverwendet wurden, ist ebenso geplant wie eine Rekonstruktion seiner Dekoration und eine Untersuchung seiner Inschriften. Studierende der FU werden an dieser Ausgrabung teilnehmen und dadurch die Möglichkeit erhalten, einen fundierten Einblick in die ägyptologischen Arbeitsfelder zu erhalten.
Ein Tempel für die Mutter und die große Königsgemahlin Ramses II. Eine deutsch-französische Ausgrabung in Ägypten
Prof. Dr. Jochem Kahl | Dr. Benoît Lurson
Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung 01.10.2010 - 30.04.2013 Das Ramesseum, Tempelanlage Ramses II., befindet sich auf dem westlichen Ufer von Luxor, Ägypten. Seine größte Besonderheit stellt ein kleiner Tempel dar, der an das Ramesseum angrenzt und der Frau und der Mutter Ramses II. gewidmet war. Dieser Tempel liegt an der nördlichen Seite des Ramesseums und wurde noch nicht vollständig archäologisch untersucht. Neben der archäologischen Ausgrabung des Tempels ist auch eine architektonische Rekonstruktion des Bauwerkes anhand seiner Blöcke, die später in anderen Tempeln wiederverwendet wurden, geplant und ebenso eine Rekonstruktion seiner Dekoration sowie eine Untersuchung seiner Inschriften. Studierende der FU werden an dieser Ausgrabung teilnehmen und dadurch die Möglichkeit erhalten, einen fundierten Einblick in die ägyptologischen Arbeitsfelder zu erhalten.
Die Siegel und Siegelabrollungen aus Hierakonpolis
Dr. Richard Bußmann
Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung 01.09.2008 - 31.12.2012 Im Rahmen des Projekts werden die 1898 und 1899 gefundenen Siegel und Siegelabrollungen aus Hierakonpolis und die mit ihnen vergesellschafteten Funde publiziert. Das Projekt liefert damit einen Beitrag zur Geschichte von Hierakonpolis zur Zeit der ägyptischen Staatsentstehung ca. 3000 v. Chr. Die Siegel und Siegelabrollungen von Hierakonpolis sind eines der wenigen frühdynastischen Siegelcorpora jenseits der gut aufgearbeiteten Corpora aus Königs- und Elitegräbern. Diese einseitige Befundlage ist bisher jedoch wenig reflektiert worden. Das Projekt soll daher Aufschluss darüber geben, in wei weit staatliches Handeln in verschiedenen sozialen und funktionalen Kontexten differiert. Die Publikation der Siegel und Siegelabrollungen zusammen mit den mit ihnen vergesellschafteten Funden zielt darauf ab, die bisherige Fixierung auf die Typologie der Siegelinschriften zu überwinden. Statt dessen sollen die Siegel und Siegelabrollungen im Rahmen ihres archäologischen Kontexts behandelt und als Zeugen administrativer Praxis von konkreten Personen in konkreten Situationen herausgearbeitet werden.
Training the next generation of archaeological practitioners in Egypt: in the university, on site and in the community
Prof. Dr. Joanne Rowland
Förderung durch den DAAD 08.09.2012 - 12.10.2012 At present, Egyptian university students of archaeology/egyptology graduate without practical archaeological field skills. A training initiative at the site of Quesna will provide practical field instruction to Egyptian students and inspectors from the Ministry of State of Antiquities (MSA), and German students, in all areas relating to the recording/preservation of cultural heritage. Discussions with the University of Shibin el-Kom hope to facilitate future change within the university curriculum, crucial as the university plans its own fieldwork at Quesna from 2013. Both a better understanding of field and site management practice, combined with the involvement of the local community will aid Egyptian nationals in protecting their cultural heritage and in support of this, a second period of training will take place at the University of Minufiyeh at the Ministry of State for Antiquities registered site of Quesna from the 8th September for one month, with five days per week training on-site for fieldschool students, and lectures each Saturday afternoon at the university open to all archaeology students to encompass the wider student body in discussions on site management, including talks be experience Egyptian (nationals) archaeologists, to help students to visualise the possibilities for their future research and possibilities within archaeology and cultural heritage.
Neolithic settlement on the fringes of the Nile Delta: new analysis and fresh interpretations
Prof. Dr. Joanne Rowland
Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung 01.08.2012 - 31.10.2014 This project will employ multi-disciplinary methods (satellite imagery, geomagnetic survey, drill coring and pedestrian survey) to investigate the stretch of land from the Neolithic settlement of Merimde Beni Salama up to the region of the modern town of Khatatbah on the western Delta desert edge. The main aim is to investigate the presence of Neolithic occupation, both transient and permanent. The results of the proposed project have the potential to bring entirely fresh understanding to two major global events, with the main project focus on the latter: the directionality of population movement between Africa and the Near East, which began at around 2.5 million years before present (BP) and continued until c4400BCE. Archaeological evidence attests to distinct socio-economic and technological aspects in the Near East and Egypt, with people moving from Egypt to the Near East in between c200.000-40.000 BP and between the regions from c8200-4400 BCE. The position of the survey area, with possibilities for communication to/from the Fayum, Libya, the Mediterranean and the wider Near East, renders it the ideal location from which to observe technological variation and change through time. New evidence may show that changes relate to social and environmental conditions unique to the Nile Valley, and help us understand the complex varialility in modern human behavioural adaptations represented.
Letzte Änderung: 25.03.2021